Würzburg, den 7. April 2019 – Der Skandal um sexuellen Missbrauch in unserer Kirche hält uns seit vielen Jahren in Atem. Das unvorstellbare Leid, das insbesondere Kindern und Jugendlichen durch Priester, Diakone und kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angetan wurde, erschüttert und bestürzt uns zutiefst.
Als Familienbund der Katholiken trifft es uns sehr, welche Straftaten unter dem Dach unserer Kirche geschehen konnten und wie lange sie durch undurchsichtige Strukturen in den kirchlichen Verwaltungen vertuscht, verschwiegen und bagatellisiert wurden. Dies wurde auch durch gutgläubiges Vertrauen möglich.
Wir erwarten von den Bischöfen klare Worte, entschiedenes Handeln und vollständige Aufarbeitung sämtlicher Vorwürfe durch unabhängige Kommissionen.
Wir fordern die deutschen Bischöfe auf, den eingeschlagenen Weg der Prävention konsequent weiterzugehen und fortzuentwickeln, damit sexueller Missbrauch aufhört. Zugleich müssen sie die Anstrengungen der Aufarbeitung verstärken und Strukturen beseitigen, die sexuellen Missbrauch begünstigen. Sie müssen das Leid der Betroffenen anerkennen, sie angemessen finanziell entschädigen und ihnen Genugtuung verschaffen. Es ist unser christlicher Auftrag, für Gerechtigkeit einzutreten.
Wir fordern die Bundesregierung und die Landesregierungen auf, in allen gesellschaftlichen Bereichen die Anstrengungen der Aufarbeitung und der Prävention zu intensivieren und die unterschiedlichen Akteure in dieser Aufgabe zu unterstützen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Strukturen, die sexuellen Missbrauch begünstigen, zu beseitigen, den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und Familien zu stärken.
Wir sehen das Leid der Missbrauchsopfer und wissen um die zerstörerische Kraft, die eine Tat in Beziehungsstrukturen über Generationen hinweg auslösen kann. Als Familienbund der Katholiken stehen wir eindeutig und konsequent auf der Seite der Betroffenen und ihrer Familien und verurteilen jeden Versuch der Relativierung des Geschehenen.
Familienbund der Katholiken
Kloster Himmelspforten, Würzburg, den 7. April 2019