Presseschau des Tages // 6.1.2021

· Presseschau

Kurz vor Beginn der Bund-Länder-Konferenz warnt der Familienbund der Katholiken vor dem Entstehen einer "Lost Generation" von Kindern und Jugendlichen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. "Eine Politik, die die Corona-Pandemie in den Griff bekommen will, ohne Kinder und Jugendliche angemessen zu beachten, gefährdet die Zukunftschancen einer ganzen Generation", sagte dessen Präsident Ulrich Hoffmann am Dienstag in Berlin. Mit Blick auf wiederholte oder langanhaltende Kita- und Schulschließungen sowie auf mangelnde persönliche Beziehungen forderte er deutliche Verbesserungen von Hgygiene- und Unterrichtskonzepten.

Bei aller Anerkennung der nötigen Einschränkungen im Kampf gegen die Pandemie müsse es eine rasche Rückkehr von Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen geben. Bildungsökonomen weisen nach Hoffmanns Worten bereits auf fatale Folgen von Bildungs- und Qualifikationseinbußen auf spätere Gehälter und Renten bis hin zu einem größeren Anteil von Geringqualifizierten auf dem Arbeitsmarkt. "Kitas und Schulen weiter zu schließen, bedeutet, Kindern und Jugendlichen eine ihrer wichtigsten Entwicklungsgrundlagen zu nehmen", so Hoffmann. Ein menschenwürdiges Aufwachsen sei für Kinder und Jugendliche gleichbedeutend mit der Chance zu lernen, mit dem Recht auf Bildung und dem Leben sozialer Beziehungen.

Weiter betonte Hoffmann, wer Kitas und Schulen schließe, müsse auch klare und akzeptable Alternativen für Kinder, Jugendliche und Eltern formulieren und umsetzen. Diese Antworten bleibe die Politik seit Beginn des ersten Lockdown vor nun fast einem Jahr schuldig. Bis heute fehlten sowohl der erkennbare politische Wille als auch die politische Fantasie, "Kitas und Schulen in der Pandemie mit Expertenwissen digital, didaktisch und baulich so zu ertüchtigen, dass Kinder, Jugendliche und Eltern nicht zu den Verlierern der Krise werden – mit langfristigen gesellschaftlichen Folgen".


Die Union hat die SPD-Forderung nach bezahltem Urlaub für Eltern von Kita- und Schulkindern bei einer Verlängerung des Lockdown zurückgewiesen. "Wir haben im Infektionsschutzgesetz geregelt, dass bei einer Schließung von Schulen und Kitas Eltern zuhause bleiben können, wenn es keine Notbetreuung für ihre Kinder gibt. Der Arbeitgeber kann den Lohn dann über den Staat refinanziert erhalten", sagte Peter Weiß, der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher von CDU/CSU, der "Welt" (Dienstag). Diese Regelung sei ausreichend. Er wisse nicht, was da ergänzt werden solle. Den Vorwurf der SPD, die Union nehme eine Blockadehaltung ein, wies er zurück. "Die gab es nie", sagte Weiß.

Zuvor hatte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil bezahlten Urlaub zur Betreuung des Nachwuchses gefordert. "Wenn man Schulen und Kitas zulässt, muss man mitdenken, was mit den Eltern ist. Die brauchen dann bezahlten Urlaub", sagte Klingbeil bei "Bild live". "Dann müssen Unternehmen den Eltern freigeben, zehn Tage, 14 Tage, eine Woche."

Unterstützung bekommt die SPD bei dem Thema vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). "Eltern brauchen einen klaren gesetzlichen Freistellungsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber, eine Aufstockung der Entschädigung und die unbürokratische Auszahlung der Leistung", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack der Zeitung. Das müsse der Gesetzgeber jetzt zügig auf den Weg bringen, um die betroffenen Familien zu entlasten. (KNA)