Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sieht in dem neuen Schuljahr unter Corona-Bedingungen eine Herausforderung für alle Beteiligten. So habe es dies in den Schulen "vielleicht noch nie" gegeben, sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Viele wünschten sich "verständlicherweise" eine Rückkehr zum Präsenzunterricht. "Die persönliche Begegnung ist für den Lernerfolg unstreitig von besonderer Bedeutung." Gerade benachteiligte Schüler hätten unter den Schulschließungen gelitten, fügte Karliczek hinzu: "Sie erreichen wir mit digitalen Lernformaten noch nicht gut genug." Deshalb auch hätten Bund und Länder in großer Einigkeit ein 500-Millionen-Sofortprogramm vereinbart, "damit sich benachteiligte Schülerinnen und Schüler zum Beispiel Laptops bei ihren Schulen ausleihen können". In diesem Bereich seien noch nicht alle Ziele erreicht worden. "Die Krise hat uns aber auch die Chancen digitaler Lernformate gezeigt", so die Ministerin.
Die im Jahr 2015 vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene Studie "Kindeswohl und Umgangsrecht" verzögert sich offenbar weiter. Das berichtet die "Welt" (Samstag), die sich auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion bezieht. Nach dem Tod des Studienleiters Franz Petermann von der Universität Bremen sei nach einer "geeigneten Nachfolge zur Finalisierung der Studie in dessen Sinne" gesucht worden, heißt es in der Antwort. Dafür sei Sabine Walper, die Forschungsdirektorin des Deutschen Jugendinstituts, gefunden worden. "Voraussichtlich bis Ende dieses Jahres" werde die Studie abgeschlossen und veröffentlicht sein. Die Bundesregierung erwarte durch die Ergebnisse "die Entwicklung eines Maßstabs zur Gestaltung eines Umgangs, der dem Wohl des Kindes bestmöglich entspricht", heißt es in der Antwort. Sobald die Ergebnisse der Studie vorlägen, solle geprüft werden, "inwieweit sie im Rahmen der Reform des Sorge- und Umgangsrechts zu berücksichtigen sein werden". Unterdessen soll ein Referentenentwurf zur Reform des Kinderunterhalts- und Abstammungsrechts aus dem Bundesjustizministerium in der kommenden Woche in die Ressortabstimmung. Das hatte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur erklärt. Lambrecht plant unter anderem die Einführung einer Mit-Mutterschaft für lesbische Paare. Es soll weiter der Grundsatz gelten, dass ein Kind immer nur zwei Eltern haben kann. Zudem soll das gemeinsame Sorgerecht bei nicht verheirateten Eltern erleichtert werden. Grüne und Linke warfen Lambrecht vor, das Vorhaben greife zu kurz und werde den verschiedenen Familienkonstellationen nicht gerecht. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)