Vereinbarkeit und Zeitpolitik

Die Vorhaben der Parteien finden Sie weiter unten.

Dafür setzt sich der Familienbund ein:

Elterngeld erhöhen: Der Mindestbetrag des Elterngeldes muss von 300 Euro auf 500 Euro erhöht werden. Der Höchstbetrag von 1.800 Euro muss deutlich angehoben werden. Beide Beträge sind seit der Einführung des Elterngeldes (2007) konstant und durch die Inflation stark entwertet. Nur eine hinreichende Höhe des Elterngeldes gewährleistet Wahlfreiheit und Geschlechtergerechtigkeit.

Mehr Zeit für Familie durch zusätzliche Partnermonate: Die Partnermonate sind eine Erfolgsgeschichte: Immer mehr Väter nehmen Elternzeit. Diese Entwicklung muss gefördert werden – unter Beibehaltung der flexibel von beiden Eltern nutzbaren zwölf Monate.

Finanzielle Unterstützung pflegender Angehöriger: Wer Angehörige pflegt und dafür die Erwerbsarbeit reduziert, benötigt einen finanziellen Ausgleich. Ohne Angehörigenpflege ist unser Pflegesystem weder zukunftsfähig noch finanzierbar.

Optionsvielfalt und „atmende Lebensläufe“ für Familien: Familien sollten das Verhältnis von Erwerbs- und Sorgearbeit im gesamten Lebensverlauf flexibel anpassen können. Der Familienbund spricht sich für eine Flexibilisierung des Elterngeldes und eine Reform der Pflege- und Familienpflegezeit aus. Zudem muss das Recht auf zeitlich begrenzte Verringerung der Arbeitszeit zukünftig allen Familien zugutekommen.

Die CDU/CSU möchte die Elternzeit und das Elterngeld verbessern. Dadurch wird Familien mehr Zeit gegeben und der Wunsch nach Aufgabenteilung erfüllt. Der Partnerschaftsbonus wird bei gleichzeitiger vollzeitnaher Teilzeit beider Eltern weiterentwickelt.

Das Arbeitszeitgesetz wird im Sinne von mehr Flexibilität reformiert. Für alle Unternehmen wird anstelle der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit im Sinne der europäischen Arbeitszeitrichtlinie festgelegt.

Die CDU/CSU möchte Rechtssicherheit für mobiles Arbeiten und für das Homeoffice. Dafür werden die Vorgaben für mobile Arbeitsplätze praxisnäher gestaltet. Gleichzeitig wird klargestellt, dass mobiles Arbeiten an frei gewählten Orten nicht in den Anwendungsbereich der Arbeitsstättenverordnung fällt. Auch für das Homeoffice wird Rechtssicherheit geschaffen und mobile Arbeitsformen werden damit gefördert: Sofern freiwillig gewählt, wird Homeoffice als unabhängig vom zeitlichen Umfang als einen Unterfall des mobilen Arbeitens definiert.

Die SPD möchte eine Familienstartzeit einführen: Väter oder Partnerinnen und Partner sollen sich für die ersten zwei Wochen nach der Geburt eines Kindes bei voller, umlagefinanzierter Lohnfortzahlung freistellen lassen können. Es soll ein gestaffelter Mutterschutz bei Fehlgeburten einführt werden. Die SPD hält es für richtig, dass die nächste Bundesregierung ein Konzept für einen Mutterschutz für Selbstständige entwickelt.

Jeder Elternteil soll Anspruch auf sechs nicht übertragbare Monate Elterngeld erhalten. Zusätzlich gibt es weitere sechs Monate, die frei auf beide Elternteile verteilt werden können. Damit steigt die Gesamtzahl der Elterngeldmonate von jetzt 14 auf 18 Monate.

Die SPD möchte sich für mehr Zeitsouveränität für alle pflegenden Angehörigen und nahestehenden Personen durch die Familienpflegezeit und das Familienpflegegeld – analog zum Elterngeld – einsetzen.

Die gerechte Verteilung von Sorgearbeit muss selbstverständlich werden. Zusätzliche Urlaubstage für sorgearbeitende Eltern fördern eine partnerschaftliche Organisation des Familienalltags und entlasten insbesondere diejenigen, die Pflege und Beruf vereinbaren müssen. Die SPD möchte Eltern und vor allem berufstätigen Müttern ihren Alltag erleichtern. 

Es soll einen neuen steuerlichen Anreiz zur Ausweitung der Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten geschaffen werden: Wenn Arbeitgeber eine Prämie für die Ausweitung der Arbeitszeit zahlen, wird diese Prämie steuerlich begünstigt.

Die Grünen wollen die Erwerbsmöglichkeiten für Frauen verbessern: durch gleiche Löhne und flexible Arbeitszeitmodelle und durch das Rückkehrrecht in Vollzeit.

Vätern oder Co-Müttern wird die Möglichkeit gegeben, sich die ersten zwei Wochen nach der Geburt eines Kindes mit einer Lohnersatzleistung von der Arbeit freizustellen. So können Eltern gemeinsam ins Familienleben starten. 

Durch die Einführung eines gestaffelten Mutterschutzes sollen Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, besser unterstützt werden, wenn sie dies möchten. 

Für selbstständige Frauen ist der Sprung in die Familiengründung oft mit besonderem Wagnis verbunden. Doch auch sie brauchen Sicherheit und Schutz bei der Familiengründung. Die Grünen setzen sich dafür ein, dass auch für Selbstständige die Wochen rund um die Geburt durch Mutterschaftsgeld finanziell abgesichert werden.

Wer die eigene Arbeitszeit für die Pflege reduziert, braucht finanzielle Unterstützung in Form eines zeitlich begrenzten Ausgleichs der entgangenen Einkünfte. Die Leistung soll so ausgestaltet sein, dass mehrere Personen sich die Pflege teilen können. Berufliche Freistellungen sollen besser und flexibler möglich sein.

Die FDP möchte das volle Elterngeld (14 Monate) nur noch auszahlen, wenn beide Partner je mindestens vier Elterngeldmonate in Anspruch nehmen. Die restlichen Monate können Eltern frei unter sich aufteilen.

Der Mutterschutz soll reformiert werden. Die FDP setzt sich für einen flexiblen und freiwilligen Mutterschutz für selbständige Frauen ein.

Frauen, die eine Fehlgeburt vor der 24. Schwangerschaftswoche erlitten haben, sollen einen gestaffelten Mutterschutz in Anspruch nehmen können. Keine Frau soll am Tag nach der Fehlgeburt zur Arbeit gehen müssen.

Zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und der Pflege von Angehörigen setzt sich die FDP dafür ein, dass die Kurz- und Tagespflege für pflegebedürftige Menschen ausgebaut werden. Das veraltete Arbeitszeitgesetz wird abgeschafft, um flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit, Jobsharing, bzw. Topsharing und Homeoffice soll es Frauen wie Männern ermöglichen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren.

Die FDP will das deutsche Arbeitszeitgesetz reformieren, indem mit einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit neue und flexible Arbeitszeitmodelle ermöglicht werden.

Die Linke will für den zweiten Elternteil ab Geburt des Kindes 28 Tage Elternschutz einführen, um eine partnerschaftliche Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Müttern und Vätern zu fördern.

Der Mindestbetrag beim Elterngeld soll auf 420 Euro anhoben werden. Mindest- und Höchstbetrag sollen an die Entwicklung des allgemeinen Verbraucherpreisindex gekoppelt werden. Bis zur Einführung einer Kindergrundsicherung soll das Mindestelterngeld nicht auf Bürgergeld und Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz angerechnet werden.

Eltern brauchen Betreuungseinrichtungen, die flexible Öffnungszeiten haben, damit eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet ist.

Berufstätige Alleinerziehenden werden durch die Finanzierung einer Haushaltshilfe (einmal pro Woche) und einen Kitaplatz-Garantie entlastet.

Die Linke will Arbeitszeitmodelle, die es Müttern und Vätern ermöglichen, ihren Beruf mit Familie und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Statt einer Flexibilisierung von Arbeitszeit, die sich lediglich an betrieblichen Erfordernissen orientiert, brauchen die Beschäftigten mehr Zeitautonomie. Der Kündigungsschutz für Eltern soll bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres des Kindes ausweitet werden. Die Situation von Berufsrückkehrer:innen nach der Elternzeit wird gestärkt, u. a. durch ein ausdrückliches Rückkehrrecht auf den gleichen oder einen gleichwertigen Arbeitsplatz.

Mindestens 75 Tage im Jahr haben Kinder in Deutschland Schulferien bzw. feiertagsbedingt keinen Unterricht. Für Eltern, die vollbeschäftigt und häufig auf zwei Einkommen angewiesen sind, ist das eine enorme Herausforderung, die Betreuung sicherzustellen. Mit 30 Tagen lassen sich die Ferienzeiten kaum abdecken. Vor allem für Alleinerziehende ist eine Erwerbstätigkeit in Vollzeit nahezu unmöglich. Hier ist der Staat gefordert, verlässliche, kostenfreie und qualitativ wertvolle Ferienbetreuung anzubieten.

Das Profil dieser Partei weist deutliche Anzeichen von Demokratiegefährdung auf. Der Familienbund distanziert sich davon. Wir schauen hier auf die Familienpolitik. Bei einer Wahlentscheidung muss das gesamte Programm der Partei in den Blick genommen werden.

Eines der wichtigsten Ziele der AfD-Familienpolitik ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen Beziehungen und Familien sich gut entwickeln und Belastungen gut verkraften können. Eltern setzen sich für ihre Kinder ein: zeitlich, persönlich und finanziell. Die genannten Aufgaben beanspruchen Zeit, weshalb idealerweise Vater oder Mutter zumindest in der Kleinkindphase ohne finanzielle Einbußen die Möglichkeit haben sollten, zu Hause zu bleiben oder nur Teilzeit zu arbeiten, wenn sie dies wünschen. 

Arbeitgeber sollen durch Telearbeit, flexible Arbeitszeiten und Betriebskindergärten ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem Eltern Kinderbetreuung und Arbeit gut vereinbaren können, so sie es wünschen.

Für Studenten mit Kindern soll die Regelstudienzeit auf Antrag um bis zu 6 Semester verlängert werden.