Bildung, Betreuung und Erziehung

 

Themen:

  • Frühkindliche Bildung und Betreuung
  • Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit
  • Fachkräftemangel
  • Digitalisierung und Modernisierung
  • Elternrechte und Familienförderung

Familien sollen ausreichend Spielraum erhalten, um ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Daher möchte sich die CDU/CSU für die Stärkung von Elternrechten, den Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie für eine Verbesserung der Betreuungssituation einsetzen. Die Ehe bleibt unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes, und unterschiedliche Lebensentwürfe sollen respektiert werden. Elternzeit und Elterngeld sollen weiterentwickelt und die Qualität der frühkindlichen Betreuung sowie der Kitas als Bildungseinrichtungen verbessert werden.

Für Chancengerechtigkeit setzt die CDU/CSU auf ein funktionierendes und verlässliches Bildungssystem. Frühzeitige Sprachtests im Vorschulalter sollen sicherstellen, dass Kinder mit Sprachproblemen gezielt gefördert werden und eine Kita oder Vorschule besuchen. Zudem sollen Bildungsangebote ausgebaut werden. Ein bundesweit vergleichbares Abitur auf hohem Niveau ist ebenfalls von großer Bedeutung, wobei an den Anforderungen keine Abstriche gemacht werden dürfen. Die Förderung der Berufsschulen sowie die Stärkung von Teil- und Weiterqualifizierungen sind zentrale Punkte.

Die SPD setzt sich für eine Bildungspolitik, die allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Lebenssituation gleiche Chancen bieten soll, ein. Zentrales Ziel ist, den Mangel an Fachkräften in Kitas und Schulen zu beheben, um den Ausbau von Betreuungsplätzen und Ganztagsangeboten zu gewährleisten. Eine Fachkräfteoffensive, die Ausbildungsplätze ausbaut, Quereinsteiger anspricht und bessere Arbeitsbedingungen schafft, soll die Zugänge für Fachkräfte erleichtern. Spätestens mit vier Jahren soll der Entwicklungsstand aller Kinder festgestellt werden, um eine gezielte Förderung sicherzustellen.

Bildung und Betreuung müssen verlässlich für alle Kinder gestaltet werden, daher soll das Startchancenprogramm für Kitas in benachteiligten Lagen ausgebaut und der Digitalpakt Schule weiterentwickelt werden. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 wird als zentral für Chancengleichheit betrachtet. Durch Sanierungen und Neubauten sollen optimale Bedingungen für zeitgemäße Lern- und Arbeitsorte geschaffen werden. Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der frühkindlichen Hilfen und eine gute, kostenfreie Verpflegung in Kitas und Schulen. Demokratiebildung soll Kindern und Jugendlichen Mitgestaltungsmöglichkeiten eröffnen.

Die SPD fordert zudem eine nachhaltige gesamtstaatliche Finanzierung von Bildung. Familien sollen durch eine verbesserte Infrastruktur und Unterstützung im Alltag entlastet werden. Ein jährliches Familienbudget für Alltagshelfer soll den Spagat zwischen Arbeit und Familie erleichtern wirken.

Für die Grünen steht eine gute Bildung für alle, als der Schlüssel zu einer gerechten Gesellschaft, an erster Stelle. Um den Herausforderungen in Kitas und Schulen zu begegnen, setzen sie auf gezielte Investitionen und strukturelle Verbesserungen. Fehlenden Plätzen und mangelndes qualifiziertes Personal in Kitas soll mit mehr Investitionen begegnet werden. Steuerliche Anreize sollen Unternehmen motivieren, Kitaplätze in der Nähe von Arbeitsplätzen zu schaffen. Zur Gewinnung von Fachkräften sollen schulgeldfreier Ausbildungen und schnellere Anerkennung von Abschlüssen beitragen. Mit dem Kita-Qualitätsgesetz wollen sie bundesweite Standards und höhere Investitionen in frühkindliche Bildung durchsetzen.

Für Schulen verlangen die Grünen eine umfassende Bildungsoffensive. „Das „Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung“ soll moderne, barrierefreie Schulgebäude, digitale Ausstattung und eine engere Kooperation zwischen Bund und Ländern und damit die Bildungsgerechtigkeit fördern. Neben der Vermittlung von Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen werden digitale Fähigkeiten, politische Bildung und Medienkompetenz vermittelt. Dabei steht der Spracherwerb im Fokus, um allen Kindern eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen. Dabei sollen mehr Fachkräfte für Inklusion, Schulsozialarbeit und Psychologie tätig werden. Zudem soll die Bildungspolitik stärker an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet werden, vor allem in sozioökonomisch benachteiligten Regionen. 

Die FDP fordert einen Paradigmenwechsel im Bildungssystem, der auf ganzheitlichem Lernen von der Krippe bis hin zu Angeboten für lebenslanges Lernen setzt. Frühkindliche Bildung soll durch bundeseinheitliche Qualitätsstandards gestärkt werden, wobei der Fokus auf einem bedarfsgerechten Betreuungsschlüssel und der Entlastung des Erziehungspersonals liegt. Sprachförderung und die Verbesserung der Sprachkompetenz aller Kinder sind hierbei zentrale Themen. Gegen den Fachkräftemangel soll die Ausbildung von pädagogischem Personal modernisiert und schulgeldfrei gesetzt werden.

Die FDP plädiert für eine Reform des Bildungsföderalismus, der einheitliche Bildungsstandards bei gleichzeitig mehr Autonomie für Schulen ermöglicht. Dabei soll die Kultusministerkonferenz durch einen Bundesbildungsrat ersetzt werden. Schulen sollen mehr pädagogische, personelle und finanzielle Kompetenzen über ein frei einsetzbares Chancenbudget erhalten. Damit können Schulen eigenständig über die Organisation der Bildungselemente, ihr Schulprofil, den Einsatz multiprofessioneller Teams, aber auch über Personalentscheidungen und die Länge der gymnasialen Laufbahn (G8/G9) entscheiden. Durch den Digitalpakt 2.0 soll die technische Modernisierung der Schulen vorangetrieben und digitale Lehre in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte verankert werden. Lehrpläne sollen, mit mehr Fokus auf Wirtschaft, MINT-Themen und Medienkompetenz, modernisiert werden. Lehrer sollen durch eine praxisorientierte Aus- und Fortbildung sowie leistungsorientierte Bezahlung stärker gefördert werden. Die FDP fordert zudem die bundesweite Einführung der Fächer Wirtschaft und Informatik sowie einen stärkeren Fokus auf Antisemitismus-Aufklärung und den Besuch von Gedenkstätten.

Die Linke setzt sich für ein Bildungssystem ein, das Ungerechtigkeit bekämpft und Chancengleichheit fördert. Zentrale Forderungen sind der Ausbau einer familienfreundlichen Infrastruktur, mit guter Erreichbarkeit von Schulen und Kitas in allen Stadtteilen. Selbstständige Frauen sollen eine faire finanzielle Absicherung im Mutterschutz erhalten, um Risiken für Mutter und Kind zu minimieren. Zudem sollen queere Orte und Projekte besser geschützt und die queere Jugendarbeit zur kommunalen Pflichtaufgabe gemacht werden.

Es wird eine Aufhebung des Kooperationsverbots zwischen Bund und Ländern in der Bildung gefordert, um ein gemeinsames Bildungsrahmengesetz zu schaffen. Dieses soll länderübergreifende Mindeststandards sichern und Privatisierungen im Bildungssektor verhindern. Schulbücher und Lernmittel sollen kostenlos sein, ebenso wie die Verpflegung in Kitas und Schulen. Hausaufgaben sollen abgeschafft werden, um soziale Ungleichheit nicht weiter zu verstärken.

Weitere Forderungen beinhalten eine Verbesserung der Betreuungsschlüssel in Kitas, gebührenfreie Plätze, und ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder. Zudem soll die Ausbildung von Erzieherinnen und Lehrkräften verbessert und barrierefreie Bildungseinrichtungen mit multiprofessionellen Teams etabliert werden. Die Mitbestimmungsrechte von Schülerinnen müssen gestärkt werden, während Werbung und Lobbyismus in Schulen verboten werden sollen. Auch die Digitalisierung der Schulen soll im Sinne der Bildungsqualität und ohne kommerzielle Interessen gestaltet werden.

Das BSW fordert eine umfassende Erneuerung des Bildungssystems, um Chancengleichheit für alle Kinder zu gewährleisten und Deutschland als „Land der Dichter und Denker“ zurückzuführen. Zentrale Forderungen umfassen bundesweit einheitliche Lehrpläne und Prüfungen, um die Bildungsunterschiede zwischen den Bundesländern zu überwinden. Der Ausbau von Ganztagsschulen und Hortbetreuung soll Kindern unabhängig von den Möglichkeiten ihrer Eltern bessere Bildungschancen eröffnen. Die frühe Förderung beginnt bereits im Kita-Alter, mit einem verpflichtenden Deutschtest für Kinder ab drei Jahren.

Die Grundschule soll sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren: Lesen, Schreiben und Rechnen. Digitale Lernmittel sollen erst später zum Einsatz kommen, da analoge Methoden hier überlegen sind. Zudem fordert das BSW eine Verbesserung der Schulsystemdurchlässigkeit, um soziale Selektion zu vermeiden und den Fokus auf Talente und Begabungen zu legen. Lehrpläne sollen reformiert und die berufliche Ausbildung gestärkt werden, wobei besonders „alte“ Meisterberufe eine höhere Wertschätzung erfahren sollen.

Zur Bekämpfung des Lehrermangels möchte das BSW das Lehramtsstudium reformieren, indem es praxisorientierter wird und das Referendariat entfällt. Zudem sollen Lehrer von fachfremden Aufgaben entlastet und unterstützende Teams in den Schulen etabliert werden. Für eine bessere schulische Betreuung fordert das BSW ein kostenloses Mittagessen in Kitas und Schulen. 

Die AfD fordert eine kinderfreundliche Gesellschaft als Staatsziel und setzt auf traditionelle Werte wie Ehe, Familie und generationenübergreifenden Zusammenhalt. Eltern sollen mit einem Betreuungsgehalt bis zum 3. Lebensjahr des Kindes Wahlfreiheit zwischen Selbst- und Fremdbetreuung haben. 

Im Bildungsbereich fordert die AfD ein mehrgliedriges Schulsystem mit Förderung von Hochbegabungen und geringeren Klassenstärken. Die Schulpflicht soll in eine Bildungspflicht umgewandelt werden, um mehr Flexibilität zu schaffen. Förderschulen sollen erhalten bleiben, da sie eine bessere Unterstützung für Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf bieten. Politische Neutralität und Meinungsvielfalt sollen an Schulen garantiert werden, während ideologische Indoktrination, z. B. in Bezug auf Gender-Mainstreaming, abgelehnt wird.

Digitalisierung soll sinnvoll eingesetzt werden, wobei die ersten Schuljahre möglichst digitalfrei bleiben sollen, um grundlegende Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu fördern. Disziplinarrechte von Lehrkräften und Schulen sollen gestärkt werden, um den Bildungsauftrag besser umzusetzen.