Die Zahl der auf Pflege angewiesenen Menschen in Deutschland steigt weiter an. Dabei werden drei Viertel der Pflegebedürftigen allein oder mehrheitlich durch Angehörige zu Hause versorgt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zum Aktionstag "Pflegende Angehörige" am kommenden Wochenende mitteilte. Laut dem jüngsten Stichtag Ende 2017 verzeichnet die Pflegestatistik bundesweit 3,41 Millionen Pflegebedürftige. Das sind mehr als eine halbe Million Menschen mehr als bei der vorausgegangenen Zählung Ende 2015. Ein Teil des 19-Prozent-Anstiegs ist allerdings auch auf einen neuen, weiter gefassten Begriff von Pflegebedürftigkeit zurückzuführen. Die Prognosen der Statistiker gehen im Zuge der Alterung Deutschlands von einem weiteren, deutlichen Anstieg der zu pflegenden Personen aus. Ein Großteil der Pflege in Deutschland lastet laut Statistik auf den Schultern von Familienangehörigen: Von den 2,59 Millionen zu Hause versorgten Patienten wurden 1,76 Millionen ausschließlich von Angehörigen betreut. Etwa 830.000 Personen nahmen für die Pflege in den eigenen vier Wänden Hilfe durch ambulante Pflegedienste in Anspruch. Ende 2015 waren es 690.000.
Grünen-Politikerin Renate Künast hat die Umstellung der Verpflegung in öffentlichen Kantinen auf Bio-Produkte gefordert. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte die ernährungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion: "Wenn alle Schulen, Kitas und Krankenhäuser bei der Verpflegung auf Bio-Lebensmittel setzen, ist das eine Botschaft an die Bauernfamilien auf dem Land, die Umstellung zu wagen." Öffentliche Einrichtungen hätten eine enorme Nachfragemacht und könnten so für eine Steigerung der Bio-Produktion in der deutschen Landwirtschaft sorgen. "Jeder Landrat, jede Bürgermeisterin sollte die Speisepläne in den kommunalen Einrichtungen daraufhin überprüfen", forderte Künast. Die Kommunen könnten langfristige Verträge mit einzelnen Landwirten abschließen. "So wird es auch für den Bauern attraktiv, die Produktion umzustellen." Dies werde nicht zwangsläufig bedeuten, dass Pommes und Currywurst von den Speiseplänen fliegen müssten. "Auch die Currywurst lässt sich ökologischer herstellen", so Künast. Generell gelte aber: "Unsere jetzige Ernährungsweise ist gescheitert." Die Menschen lebten ungesund, Tiere und Umwelt würden leiden, und auch den Bauern gehe es schlecht. "So geht"s doch nicht weiter", befand die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin. Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, dass bis 2030 auf 20 Prozent der Agrarfläche in Deutschland Bio-Landbau betrieben werden soll. Derzeit sind es 9,1 Prozent. Die Regierung in Bayern will sogar 30 Prozent erreichen. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)