Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat mehr Engagement von den Bundesländern im Kampf gegen Kindesmissbrauch gefordert. So bekräftigte er seinen Appell, eigene Missbrauchsbeauftragte einzusetzen, wie er dem Magazin "Spiegel" (Samstag) sagte. Eine solche Einsetzung hatte er den Ländern im vergangenen April empfohlen. Die Länder-Missbrauchsbeauftragten sollten möglichst auf der Ebene eines Staatssekretärs angesiedelt sein, um auch entsprechende Befugnisse zu haben. Die Rückmeldungen auf seine Briefe seien "ernüchternd" gewesen, kritisiert Rörig. Viele Länder seien "reflexartig in den Abwehrmodus" gegangen. Vier Länder hätten überhaupt nicht geantwortet, andere hätten den Vorschlag abgelehnt. Baden-Württemberg, das Saarland und Nordrhein-Westfalen zeigten sich offen für die Idee, einen Landesbeauftragten zu ernennen; in diesen Ländern waren zuletzt Missbrauchsskandale bekannt geworden. Thüringen wies darauf hin, man habe bereits "eine Art Missbrauchsbeauftragte".
Zur Linderung des aktuellen Pflegenotstands fordert Linke-Bundeschef Bernd Riexinger einen pauschalen Gehaltsaufschlag für Fachpersonal: "Während Gesundheitsminister Spahn noch immer Fachkräfte aus aller Welt nach Deutschland holen will, werfen hier ausgebildete Pflegekräfte ihren Job im Schnitt nach fünf Jahren hin oder reduzieren ihre Stunden, weil sie die Arbeitsbedingungen nicht mehr ertragen können", sagte Riexinger dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Freitag). "Ich schlage deshalb vor, allen Pflegekräften monatlich 500 Euro brutto mehr zu bezahlen." Der Politiker geht davon aus, dass es eine stille Reserve von 100.000 ausgebildeten Pflegekräften gibt, die aufgrund schlechter Bedingungen nicht in ihrem Beruf arbeiten. "Die müssen wir nur wieder reaktivieren. Das ist eine Frage von Arbeitsbedingungen und Personalschlüsseln, aber eben auch vom Gehalt." Einzelne Kliniken zahlten bereits Aufschläge von mehreren 100 Euro - und würden damit bis jetzt vor allem anderen Häusern das Personal abwerben, so Riexinger weiter: "Wenn man die Menschen in großer Zahl zurück in den Pflegeberuf holen möchte, dann darf man nicht kleckern, dann muss man klotzen. Klar ist: Einen Beruf wertet man nicht durch warme Worte auf, sondern durch bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen." Die Linke bleibe weiterhin bei ihrer Forderung von 14,50 Euro Mindestlohn in der Altenpflege, so der Parteichef. "Außerdem wollen wir, dass perspektivisch niemand in der Altenpflege weniger als 3.000 Euro brutto verdient." (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)