Das Deutsche Kinderhilfswerk hat die Einführung einer Kindergrundsicherung in Höhe von 695 Euro für jedes Kind direkt nach der Bundestagswahl gefordert. Damit solle der bestehende Familienlastenausgleich abgelöst werden, erklärte das Hilfswerk am Dienstag in Berlin. Weiter sollten bestehende kindbezogene Leistungen transparent gebündelt und das soziokulturelle Existenzminimum von Kindern bedarfsgerecht gewährleistet werden. Dies solle unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familie, der Familienform und dem bisherigen Unterstützungssystem geschehen. Um die Kindergrundsicherung sozial gerecht und entsprechend der finanziellen Leistungsfähigkeit der Eltern auszugestalten, solle sie langsam mit steigendem Einkommen abgeschmolzen werden. Im Ergebnis sollten Kinder und ihre Familien demnach einen Mindestbetrag von 330 Euro erhalten, der der maximalen Entlastung durch die derzeitigen Kinderfreibeträge entspreche. Je niedriger das Familieneinkommen sei, desto höher falle der Betrag der Kindergrundsicherung aus. Der Präsident des Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, erklärte, das strukturelle Problem der Kinderarmut müsse endlich nachhaltig beseitigt werden. Dafür sei das bisherige Nachjustieren kleinerer Stellschrauben des Sozialsystems nicht geeignet. Nach Berechnungen des Kinderhilfswerkes liegt der Anteil der unter 18-Jährigen in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften derzeit bei rund 33 Prozent, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland liegt bei rund 16 Prozent. (KNA)
Presseschau des Tages // 28.7.2021
Mittwoch 28. Juli, 2021
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