Schwangere und Mütter werden laut einer aktuellen Studie im Berufsleben immer noch benachteiligt. Laut der noch unveröffentlichten 2. Frankfurter Karrierestudie, die der "Welt am Sonntag" vorliegt, reagierte bei 18 Prozent der Befragten die Führungskraft negativ, als die Frauen von ihrer Schwangerschaft berichteten. Bei 67 Prozent derjenigen, bei denen ein Karrieresprung anstand, wurde dieser demnach auf Eis gelegt oder gestrichen.
Auch bei anstehenden Gehaltserhöhungen waren diese in 38 Prozent der Fälle geringer als geplant oder fielen ganz aus. Für die Studie befragten die Forscherinnen der Fachhochschule Frankfurt UAS rund 2.000 Mütter, die erwerbstätig sind oder waren.
Im Vergleich zur Vorgängerstudie seien für die jüngeren Frauen, die erst in den sieben Jahren vor Befragung Mutter wurden, zwar leichte Verbesserungen erkennbar, erklärte Yvonne Ziegler, Professorin für Betriebswirtschaft an der FH Frankfurt UAS. Aber: "Mütterdiskriminierung ist in den Unternehmen immer noch verbreitet", sagte Ziegler der Zeitung. "Frauen müssen sich bewusst sein, dass sie das Mutti-Image bekommen, wenn sie schwanger werden."
Trotz der enormen Belastungen der öffentlichen Haushalte durch die Corona-Pandemie setzt die CDU nach der Bundestagswahl auf massive steuerliche Entlastungen für Familien. Die finanzielle Besserstellung sei "ein Topthema" und stehe "ganz oben auf der Liste", sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak den Zeitungen der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft" (Montag). Die solle durch den Einstieg in ein von der Union sogenanntes "Kindersplitting" geschehen.
"Das Kindersplitting schafft eine echte Entlastung für Familien", sagte Ziemiak. Eine Abkehr vom bestehenden Besteuerungssystem ist dabei aber nicht vorgesehen. Zunächst wolle man am herkömmlichen Ehegattensplitting festhalten, jedoch die Freibeträge für Kinder erhöhen. "Wie bisher auch wird das Kindergeld entsprechend angehoben." Am Ende stünde "die größte steuerliche Entlastung für Familien in der Mittelschicht".
Ziemiak verteidigte das Ehegattensplitting, das unter anderem die Grünen und die SPD abschaffen wollen. "Weil es Frauen nicht benachteiligt, sondern im Gegenteil eine Antwort auf unterschiedliche Lebensmodelle ist." (KNA)