Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat sich für eine stärkere Machtkontrolle ausgesprochen. Es sei wichtig, die Ausübung von Macht transparent zu machen und Rechenschaft zu geben, sagte Ackermann dem "Trierischen Volksfreund" (Mittwoch). Auch die Kirche müsse vor allem auf den oberen Ebenen weiter daran arbeiten, mehr Kollegialität und Transparenz zu schaffen. Macht sei aber grundsätzlich nichts Schlechtes und ermögliche Gestaltung, so der Bischof weiter. Problematisch seien jedoch undurchsichtige Machtstrukturen. "Wo Macht intransparent ist, ist die Versuchung da, sie zu missbrauchen", sagte Ackermann. Das könne auf physischer, sexueller oder finanzieller Ebene sein. Zur Frage einer Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche sagte Ackermann, die Diskussion sei noch nicht beendet. Es sei wichtig, dass Frauen Leitungsfunktionen ausübten und "mehr auf Augenhöhe kommen, wenn es um Verantwortung in der Kirche geht". Hier seien aber "vor der Frage nach dem Amt" viele Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft. In einem weiteren Interview mit dem Saarländischen Rundfunk verteidigte Ackermann die geplante Strukturreform im Bistum Trier. Er verstehe Ängste, Widerstände und Fragen, sagte der Bischof. In einer solchen Umbruchzeit sei das relativ normal. Die Kirche befinde sich aber auch ohne die Reform in einer dramatischen Veränderung. Das Bistum suche das Gespräch mit Kritikern und versuche, auf Bedenken einzugehen. Nach den Plänen der Bistumsleitung sollen die bestehenden 887 Pfarreien bis 2022 zu 35 Großpfarreien zusammengelegt werden. In einer ersten Stufe werden ab Januar 2020 zunächst 13 "Pfarreien der Zukunft" errichtet, die jeweils eine Kirchengemeinde mit gemeinsamer Vermögensverwaltung bilden. Die Reformpläne gehen auf eine Diözesansynode zurück, die von 2013 bis 2016 stattfand.
Im rheinland-pfälzischen Lantershofen nimmt am kommenden Dienstag das Institut für Prävention und Aufarbeitung (IPA) von sexualisierter Gewalt seine Arbeit auf. Ziel sei, Standards und Grundlagen für die Fortentwicklung der Präventionsarbeit und der Aufarbeitung zu entwickeln, wie der designierte Leiter Oliver Koch am Mittwoch in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erläuterte. Die Initiative zu der Einrichtung stammt vom Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann. Lantershofen liegt im Gebiet seines Bistums Trier in der Nähe von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Nach seinen Worten soll das Institut als "think tank" Akteure im Kampf gegen Missbrauch vernetzen und als "unabhängiges Dienstleistungsangebot" ausdrücklich auch Vertretern außerhalb der katholischen Kirche zur Verfügung stehen. Ackermann und Vogt betonten die Unabhängigkeit der neuen Einrichtung. "Das IPA ist eigenständig und wird durch Drittmittel finanziert", sagte Vogt. Ein Großteil der aktuell benötigten Gelder komme aus dem Stiftungsbereich. In der Anfangsphase steuere der Bischöfliche Stuhl von Trier eine Anschubfinanzierung bei. Neben Vogt werden zwei Mitarbeiterinnen für das Institut in Lantershofen tätig sein. Im Vordergrund stehe die Sichtweise der Betroffenen, sagte Vogt. Sie sollen auch in einem noch zu errichtenden Beirat vertreten sein, der zusammen mit Wissenschaftlern, Vertretern gesellschaftlicher Gruppierungen und Politikern die Arbeit am IPA mit steuert. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)