Die Zahl von Hinweisen zu kinderpornografischen Inhalten im Internet sind nach Angaben der Bundesregierung im vergangenen Jahr um 28,5 Prozent gestiegen. Beim Bundeskriminalamt (BKA) und den Beschwerdestellen gingen 15.309 Hinweise ein, die nach einer Prüfung als kinderpornografisch eingestuft wurden. Das geht aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Unterrichtung durch die Bundesregierung zu Löschungsbemühungen solcher Inhalte hervor. Die Hinweise beziehen sich demnach mit 7.868 Fällen (51,4 Prozent) auf das Inland. Hinweise zu 7.441 Fällen (48,6 Prozent) bezogen sich auf kinderpornografische Inhalte auf ausländischen Servern.
Nach Paragraf 184b des Strafgesetzbuches ist die Verbreitung, der Erwerb und Besitz von Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern strafbar. Dazu zählen unter anderem sexuelle Handlungen, die Wiedergabe von ganz oder teilweise unbekleideten Kindern in geschlechtsbetonter Körperhaltung und die sexuell aufreizende Wiedergabe unbekleideter Genitalien eines Kindes.
Die Möglichkeiten, Inhalte auf inländischen Servern löschen zu lassen, seien größer als bei Servern im Ausland, hieß es - "da die Anzahl der Verfahrensschritte bei im Inland gehosteten Inhalten geringer ist". Mehr als drei von vier Inhalten (76,32 Prozent) im Inland seien spätestens nach zwei Tagen gelöscht worden. Im Jahr zuvor waren es gut sechs von zehn (61,92 Prozent). Nach einer Woche waren fast alle beanstandeten Inhalte (99,65 Prozent) auf inländischen Servern gelöscht, wie es hieß. Durchschnittlich sei ein kinderpornografischer Inhalt nach Meldungseingang beim BKA noch 1,54 Tage verfügbar gewesen; im Jahr zuvor seien es im Schnitt noch 2,55 Tage gewesen.
Im Ausland dauerte das Verfahren demnach deutlich länger. Hier war nur etwa jeder zweite Inhalt (53,23 Prozent) nach einer Woche gelöscht. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein leichter Rückgang. 2021 waren es demnach 56,59 Prozent der gemeldeten kinderpornografischen Inhalte, die nach einer Woche gelöscht waren. Nach einem Monat waren es im Ausland 88,54 Prozent - und damit fast unverändert im Vergleich zum Vorjahr. Am häufigsten waren Hinweise auf ausländische Server in den USA (26,41 Prozent), den Niederlanden (18,96 Prozent) und Russland (11,29 Prozent).
Die Bundesregierung ist nach einem Beschluss des Bundestages aus dem Jahr 2011 aufgefordert, jährlich über die Ergebnisse der Löschungsbemühungen kinderpornografischer Inhalte zu informieren. (KNA)