Der Familienbund der Katholiken und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf) lehnen die Legalisierung von Leihmutterschaft in Deutschland ab. Eine gesellschaftliche Debatte über die Folgen von Leihmutterschaft für Mütter und Kinder sei elementar, teilten die Verbände am Dienstag in Berlin mit. Dazu sollten die Ergebnisse der Kommission zur Legalisierung von Leihmutterschaft abgewartet werden. Die geplante Familienrechtsreform der Bundesregierung dürfe erst danach umgesetzt werden.
Die Reform sieht unter anderem Elternschaftsvereinbarungen vor, mit denen Eltern-Kind-Zuordnungen, Umgangs- und Sorgerechte künftig vertraglich festgelegt werden können. Der Familienbund gibt zu bedenken, dass es hier zwar gewisse Spielräume geben könne, die Frage nach der Elternschaft aber nicht beliebig gestaltbar sei.
Die Verbände befürchten durch die geplanten Elternschaftsvereinbarungen, dass das Kindeswohl nicht mehr zentraler Maßstab bei Sorgerechtsfragen bleibe. "Kinder und die Rechte an Kindern sollten kein Vertragsgegenstand sein, über den die an der Entstehung des Kindes beteiligten Erwachsenen frei verfügen können", sagte der Präsident des Familienbundes, Ulrich Hoffmann.
Der Präsident der eaf, Martin Bujard, sieht in den Plänen zu Elternschaftsvereinbarungen einen Schritt hin zu Leihmutterschaften. Wenn neben einem leiblichen Elternteil die andere Elternstelle durch eine vertragliche Vereinbarung neu besetzt werden könne, "bereitet dies den Boden dafür, um im nächsten Schritt auch die gesetzliche Besetzung der ersten Elternstelle durch die Geburtsmutter in Frage zu stellen". (KNA)