Ein Großteil der Spielplätze in Deutschland ist für Kinder mit Behinderung nicht geeignet: Zu diesem Schluss kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Aktion Mensch. Nur jeder fünfte Spielplatz sei zumindest teilweise barrierefrei oder verfüge über inklusive Spielgeräte. Fast 80 Prozent der Spielplätze wiesen dagegen keine Merkmale auf, die ein gemeinsames Spielen von Kindern mit und ohne Behinderung erlauben.
Dies führe zu gesellschaftlicher Ausgrenzung. Dabei müssten Menschen mit Behinderung "mitgedacht werden, um einer Diskriminierung bereits im Kindesalter entgegenzuwirken", mahnte die Sprecherin der Organisation, Christina Marx. Der größte Nachholbedarf besteht den Angaben zufolge in Brandenburg und Schleswig-Holstein. Als Vorbild könnten die USA gelten, wie es hieß: Dort müssen seit 2012 alle neu errichteten Spielplätze barrierefrei gestaltet sein, hierzulande existieren lediglich Richtlinien.
Besonders problematisch ist laut Studie die Beschaffenheit der Böden: Ein Prozent der Spielplätze verfügt demnach über befahrbare Zuwege, die zu den einzelnen Spielgeräten führen, weniger als ein Prozent über Leitsysteme oder andere taktile Hilfen. Statt barrierefreien Flächen aus stoßdämpfendem Gummi oder Korkmischungen seien Sand oder Kies weit verbreitet. Zudem brauche es Rampen sowie verschiedene Griffhöhen und -stärken, damit das Spielen für Kinder mit einer Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung nicht spätestens dann scheitere, wenn sie die Spielgeräte erreichen.
Nicht nur die betroffenen Kinder und ihre Begleitpersonen profitierten von inklusiven Spielplätzen, wie es hieß. Davon gebe es bundesweit 40 - und diese würden gut angenommen. "Ihr Angebot ist jedoch zu gering."
Aktion Mensch veröffentlichte die Studie zum Weltspieltag am kommenden Sonntag (28. Mai); durchgeführt hatte sie das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS). Den Angaben zufolge wurden 1.000 online gelistete Spielplätze untersucht, zudem mehrere Expertinnen und Experten befragt. (KNA)