Presseschau des Tages // 23.11.203

· Presseschau

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) dringt weiter auf Lohnersatz für pflegende Angehörige. "Eine Lohnersatzleistung für einen gewissen Zeitraum wäre sinnvoll, um beides zu ermöglichen: dass Menschen berufstätig sind und sich um einen Angehörigen kümmern können", sagte Paus web.de News (Donnerstag). Wegen eines Pflegenotstandes seien die Leistungen von Angehörigen zu würdigen. "Es ist nicht in Ordnung, diese wirtschaftliche und soziale Herausforderung auf ihren Rücken auszutragen. Deswegen arbeiten wir an der Familienpflegezeit. Wir sind da schon sehr weit. Ich bin zuversichtlich, dass ich schon bald die Grundsätze vorstellen kann."

Mehr als 80 Prozent der Pflegebedürftigen würde daheim von ihren Angehörigen betreut, betonte Paus. Vier von fünf dieser Pflegenden seien Frauen. "Viele Frauen haben in ihren 30ern Kinder bekommen, danach vielleicht zehn bis 15 Jahre gearbeitet, häufig nur in Teilzeit. Wenn sie dann einen Angehörigen pflegen und dafür vorzeitig wieder aus dem Beruf gehen müssen, ist Altersarmut programmiert."

Jens Teutrine vom Ampel-Koalitionspartner FDP sagte, dass es für eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf jedoch mehr brauche als die Weiterentwicklung der Familienpflegezeit und eine mögliche Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige. "Das beginnt bei flexibleren Arbeitszeit- und Arbeitsortmodellen, die für alle Arbeitnehmer in unterschiedlichen Lebensphasen vorteilhaft sind, und geht über den Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen, der Schaffung niedrigschwelliger Beratungsangebote bis zum Einsatz von telepflegerischen Anwendungen."

CDU-Politiker Sepp Müller forderte die Ampel-Regierung auf, den Koalitionsvertrag umzusetzen. "Wir als Unionsfraktion haben uns auch in unserem Pflegepapier deutlich dazu positioniert." Müller ergänzte: "Der Einstieg ins Pflegegeld würde für viele die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und zudem die Pflegeeinrichtungen entlasten." (KNA)