Zum Weltkindertag hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) ihren Willen bekräftigt, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Dies sei Ziel der Bundesregierung, sagte Paus am Dienstag in Berlin. Die Interessen der Kinder bräuchten mehr Aufmerksamkeit, so die Ministerin. Ihr Wohl müsse im Mittelpunkt stehen. Deshalb sollten ihre Interessen gegenüber dem Staat bei allen Entscheidungen, die sie betreffen, gestärkt werden: "bei Behörden- und Gerichtsentscheidungen bis hin zum Bundesverfassungsgericht." SPD, Grüne und FDP hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag auf die Verankerung der Kinderrechte in das Grundgesetz geeinigt.
Der Weltkindertag wird in über 145 Staaten der Welt begangen, um auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder und speziell auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen. Für den Tag gibt es kein einheitliches Datum. In über 40 Staaten, wie in China, in vielen mittel- und osteuropäischen Ländern sowie Nachfolgestaaten der Sowjetunion wird am 1. Juni der Internationale Kindertag begangen. In Deutschland und Österreich wird am 20. September der Weltkindertag ausgerichtet, aber auch der 1. Juni als Internationaler Kindertag gefeiert. Die Vereinten Nationen begehen den Weltkindertag am 20. November als Internationalen Tag der Kinderrechte, dem Jahrestag, an dem die UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention von 1989 verabschiedete.
Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, betonte, bei der Umsetzung der Kinderrechte im Grundgesetz seien auch die Bundesländer und die Kommunen gefragt. Es brauche ein gemeinsames Agieren aller föderaler Ebenen. Der Unicef-Vorstandsvorsitzende Georg Graf Waldersee forderte ebenfalls eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Das sei eine große Chance und könne die Gesellschaft insgesamt weiterbringen.
Unterdessen wies der katholische Familienbischof Heiner Koch, auf das Schicksal von Kindern in dramatischen Lebenssituationen hin. Hier hätten "'die Großen' so vielen Kindern ihre Kindheit gestohlen". Dies betreffe beispielsweise Mädchen und Jungen, die als Kindersoldaten rekrutiert oder zu Kinderarbeit gezwungen würden, so der Berliner Erzbischof, der auch Vorsitzender der Kommission Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz ist, laut einem Tweet vom Dienstag. Es gehe aber auch um Kinder, denen man Gewalt angetan, die Bildung "oder auch nur das Kind-Sein" verweigert habe. (KNA)