Junge Menschen in Deutschland erleben immer mehr Cyber-Mobbing. Mehr als jeder zweite Jugendliche hat im vergangenen Jahr im direkten Umfeld Cyber-Mobbing mitbekommen, wie aus der am Freitag in Berlin veröffentlichten Sinus-Jugendstudie der Krankenkasse Barmer hervorgeht. Seit 2021 (43 Prozent) ist dieser Wert demnach um 9 Prozent gestiegen. Für die Studie wurden laut Angaben zwischen September und Oktober 2023 bundesweit rund 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt.
Selbst zur Zielscheibe von Cyber-Mobbing wurden demnach 16 Prozent der befragten Jugendlichen; das sind zwei Prozent mehr als im Jahr 2021. Zudem erhielten 15 Prozent der befragten Betroffenen nach eigenen Angaben keinerlei Hilfe bei Cyber-Mobbing-Attacken.
Dieser Wert sei zwar niedriger als in den Vorjahren, aber immer noch zu hoch, betonte der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Christoph Straub. "Je schneller die Opfer eine vertrauenswürdige Hilfe bei Eltern, Freunden, Schulen, Polizei oder Beratungsstellen bekommen, desto besser", sagte er. Cyber-Mobbing sei kein Kavaliersdelikt, sondern könne für die Betroffenen zur Tortur werden. Die Entwicklung sei "alarmierend".
Am häufigsten erfuhren die befragten Jugendlichen laut Untersuchung Cyber-Mobbing über Whatsapp (52 Prozent); darauf folgen Tiktok (34 Prozent) und Instagram (33 Prozent).
Bei 74 Prozent handelte es sich den Angaben zufolge in der Form um Beleidigungen, gefolgt vom Verbreiten von Gerüchten oder dem Ausschluss aus Gruppen. 32 Prozent der Betroffenen beklagten, es seien peinliche Bilder und Videos von ihnen gepostet worden. (KNA)