Das Kinderhilfswerk Unicef fordert mehr Einsatz zur Erreichung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG). Zur Halbzeit der Agenda 2030 seien zwei Drittel der Ziele mit Bezug zu Kindern nicht geschafft, heißt es in einem am Montag in New York veröffentlichten Bericht der UN-Organisation. Nur elf Länder, die sechs Prozent der Bevölkerung unter 18 Jahren ausmachen, lägen bei der Erreichung der kinderbezogenen SDG-Ziele im Zeitplan. Bei diesem Tempo könnten bis 2030 lediglich 60 Länder ihre Ziele umsetzen, in denen aber nur ein Viertel aller Kinder weltweit lebe.
Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen wurden 2016 verabschiedet und sollten idealerweise bis 2030 erreicht sein. Sie umfassen zentrale Punkte wie Freiheit von Armut und Konflikten oder hochwertige Bildung. In Ländern mit niedrigem und mittleren Einkommen ist aber laut Unicef-Bericht etwa der Anteil der Zehnjährigen, die keinen einfachen Text lesen und verstehen können, um ein Drittel gestiegen. Insbesondere mit Blick auf Schutz, Bildung und Armut bleibe der Großteil der Länder hinter den Zielsetzungen zurück.
"Pandemie, Klimawandel, Konflikte und Wirtschaftskrisen haben dazu geführt, dass jahrelange Fortschritte zum Stillstand gekommen oder rückläufig sind", erklärt Unicef. Vor allem wegen der Pandemie seien Impfprogramme ausgesetzt wurden.
Zur UNO-Vollversammlung und zum SDG-Gipfel in dieser Woche ruft die Organisation Staats- und Regierungschefs auf, Kinderrechte in den Mittelpunkt ihrer Agenda zu stellen und historische Maßnahmen zu ergreifen. Dazu sollten sie etwa die Sozialausgaben für Gesundheit und Bildung erhöhen und finanziell langfristig abzusichern, die Datenlage zu Kindern verbessern und gerade Kinder in den entscheidenden ersten Lebensjahren in den Fokus stellen.
"Wenn die Ziele nicht erreicht werden, wird das Folgen für das Leben und Wohl der Kinder und für die Nachhaltigkeit unserer Welt haben", so Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Wir müssen die Weltgemeinschaft wieder auf Kurs bringen." (KNA)