Mehr als jeder Fünfte in der EU ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Insgesamt 95,4 Millionen Menschen oder 21,7 Prozent der Bevölkerung stehen unter dem Risiko von Verarmung und materieller Entbehrung oder leben in einem Haushalt mit niedriger Erwerbstätigkeit, wie das europäische Statistikamt Eurostat (Donnerstag) in Luxemburg mitteilte. Die Quote stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr leicht an. Zwischen den EU-Staaten bestehen beträchtliche Unterschiede. Deutschland liegt mit einer Quote von 20,7 Prozent armuts- und ausschlussgefährdeter Personen im Mittelfeld.
Als Armutsgrenze werden 60 Prozent des mittleren Einkommens im jeweiligen Land angesetzt. Eine "schwere materielle Entbehrung" bemisst sich danach, ob sich jemand bestimmte Ausgaben leisten kann. Zur Gruppe der Personen mit niedriger Erwerbstätigkeit zählen jene, die höchstens ein Fünftel der üblichen Jahresarbeitszeit einer bezahlten Beschäftigung nachgehen.
Laut der Statistik treffen auf 5,9 Millionen Menschen in Europa alle drei Risiko-Kriterien zugleich zu. 73,7 Millionen sind armutsgefährdet; 27 Millionen leben mit schweren materiellen und sozialen Entbehrungen, 29,3 Millionen gehören zu Haushalten mit geringer Beschäftigung.
Am höchsten liegt die Quote derer, die eines oder mehrere der Armutskriterien erfüllen, in Rumänien (34 Prozent), gefolgt von Bulgarien (32 Prozent), Griechenland und Spanien (je 28 Prozent). Die niedrigsten Bevölkerungsanteile von Armutsgefährdeten zeigten Tschechien (11 Prozent), Slowenien (13 Prozent) und Finnland (14 Prozent). (KNA)