Der Familienbund unterstützt den Gemeinsamen Appell des Ratschlags Kinderarmut „Haltung zeigen gegenüber Kindern, Jugendlichen und Familien: Menschen in Armutslagen vorurteilsfrei begegnen!“
Berlin, 16. Juni 2023: „Von Armut betroffene Kinder und ihre Familien haben sich ihre Situation nicht ausgesucht. Sie sehen sich mit schlechteren Bildungs- und Teilhabechancen, häufigeren Gesundheitsproblemen und Ausgrenzung konfrontiert. Dabei hat jeder Mensch das Recht auf Teilhabe und ein Existenzminimum“, erklärt Ulrich Hoffmann, Präsident des Familienbundes der Katholiken.
Um Schwächere zu schützen und Ärmere zu beteiligen muss der Staat gezielt entlasten. Mit der unter dem Namen Kindergrundsicherung geplanten Reform der Familienleistungen setzt die Ampelregierung an diesem Punkt an. Der Familienbund sieht hier die Notwendigkeit, über die Neuberechnung des Existenzminimums und eine spürbare Leistungserhöhung Familien stärker tatsächlich zu unterstützen. Ulrich Hoffmann ergänzt: „Gleichzeitig kann über die so geschaffenen fairen Teilhabechancen die soziale Ungerechtigkeit reduziert und ein gesellschaftliches Wir gestärkt werden.“
Damit der solidarische Zusammenhalt der Gesellschaft erhalten und die Gesellschaft funktionsfähig bleibt, muss neben finanzieller Unterstützung auch die Infrastruktur für Familien stimmen. Die weiterhin stabile Armutsquote von einem Fünftel der Kinder und Jugendlichen verstetigt soziale Ungleichheiten und verlangt dringend Verbesserung. „Wir brauchen junge Menschen, die unsere Gesellschaft in Zukunft weiterentwickeln. Dafür benötigen sie Optimismus und bessere Zugangsmöglichkeiten zu Bildung. Denn Armut kann bremsen und pessimistisch machen“, folgert Hoffmann.
Hoffmann führt fort „Ich appelliere an eine schnelle Einführung der geplanten Kindergrundsicherung mit ausreichend finanziellen Ressourcen und fordere dazu auf, Armut nicht weiter zu stigmatisieren, sondern in den Blick zu nehmen, dass die meisten Familien sich zwischen den Ausgaben zerreißen und bei sich selbst sparen, um ihren Kindern ein sorgloses Aufwachsen zu ermöglichen.“
In der Gesellschaft herrschen immer noch pauschale Vorurteile gegenüber Familien, die Armut erfahren. Diese werden weiter über die Medienlandschaft zementiert. 51 Organisationen und Einzelpersonen sehen sich daher dazu verpflichtet, mit dieser Voreingenommenheit aufzuräumen. Sie rufen deshalb gemeinsam mit einem Appell dazu auf, Haltung zu zeigen und sich unterstützend hinter armutsbetroffene Kinder, Jugendliche und ihre Familien zu stellen. Denn Armut ist kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem!