Berlin, den 19. Februar 2019 – Das Wechselmodell als gesetzlich vorgeschriebener Regelfall nach der Trennung von Eltern hält der Familienbund der Katholiken nicht für sinnvoll. „Die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Betreuungsmodell muss sich immer am Wohl des Kindes orientieren“, sagte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann heute in Berlin anlässlich der aktuellen Debatte im Deutschen Bundestag. Dort will die FDP per Gesetz ein familienrechtliches Wechselmodell als Regelfall einführen. Hoffmann fordert stattdessen einen Ausbau der Ehe-, Familien- und Lebensberatung, um Trennungen möglichst zu verhindern und Familien im Trennungsfall zu unterstützen.
„Die gleichmäßige Betreuung des Kindes durch beide Eltern ist nur dann im Sinne des Kindes, wenn die Eltern trotz Trennung weiterhin einen guten und konfliktfreien Umgang miteinander haben“, sagte Hoffmann. „Leider ist das oft nicht der Fall. Es spricht daher alles dafür, beim bisherigen Recht zu bleiben. Wenn es keine Konflikte gibt und sich beide Eltern einig sind, können sie auch jetzt schon ein Wechselmodell vereinbaren. Als Regelmodell taugt es aber nicht.“
Geld, das in gute Beratung und Trennungsprävention investiert wird, ist gut angelegt, weil Scheidungen und Trennungen volkswirtschaftlich weitaus höhere Kosten verursachen
Stattdessen spricht sich der Familienbund der Katholiken dafür aus, Eltern deutlich stärker durch Angebote der Ehe-, Familien- und Lebensberatung zu unterstützen, und zwar vor der Trennung. Experten erleben nach Hoffmanns Worten, dass Paare oft zu spät oder gar nicht in die Beratung kämen und sich nicht selten zu früh trennen. „Trennungen, die sich vermeiden lassen und Paare, die wieder zueinander finden, sind für Kinder weitaus besser als der Riss, der nach Trennungen unvermeidlich durch Familien geht“, so Hoffmann.
„Wenn es trotz allem zur Trennung kommt, kann Beratung und Mediation Eltern dabei unterstützen, ein für alle Beteiligten sinnvolles Lebensmodell zu finden, in dem Kinder zu beiden Elternteilen gute Beziehungen pflegen können. Geld, das in gute Beratung, Trennungs-prävention und Mediation investiert wird, ist gut angelegt, weil Scheidungen und Trennungen volkswirtschaftlich weitaus höhere Kosten verursachen. Hinzu kommen emotionale Belastungen und Schäden an den Seelen von Menschen, die durch frühzeitige professionelle Intervention überschaubar oder sogar vermeidbar bleiben können.“
(Foto: KNA)