Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert hat eine bundesweite Aktionswoche für Kinder suchtkranker Eltern eröffnet. "Allein in Deutschland wachsen fast drei Millionen Kinder mit einem suchtkranken Elternteil auf", sagte Blienert am Freitag im Gesundheitsministerium in Berlin. Sie müssten gesehen, gehört und unterstützt werden. Sucht sei eine Erkrankung, kein persönliches Versagen, betonte der Schirmherr der Aktionswoche. Die Sichtbarkeit und Verfügbarkeit von Alkohol sei "problematisch, wenn nicht kritisch".
Zwei von drei betroffenen Kindern entwickelten selbst später eine Sucht oder eine andere psychische Erkrankung, erklärte die Vorständin der Interessenvertretung NACOA Deutschland, Christina Reich. Der Verein organisiert die Aktionswoche zum 15. Mal. Dieses Jahr steht sie unter dem Motto "Wir sind Millionen", startet am Sonntag und läuft bis zum 24. Februar. Fast 150 Aktionen sind deutschlandweit geplant, darunter Infoveranstaltungen für Eltern und Kinder, Kunst- und Kochaktionen. Ziel der Aktionen sei zudem die Vorstellung von Projekten und Hilfsangeboten.
Im Rahmen der Aktionswoche erzählt eine Fotoausstellung mit dem Titel "Gesicht zeigen! Was erwachsene Kinder suchtkranker Eltern stark gemacht hat" in der Lobby des Gesundheitsministeriums zehn Geschichten betroffener Kinder. Unter den Personen befinden sich neben einer Tänzerin und einem Priester auch der NACOA-Schirmherr und Sänger Max Mutzke. Die abgebildeten Personen seien trotz der Erfahrung der elterlichen Sucht auf unterschiedliche Weise zu starken Menschen geworden. Vier weitere Aufsteller liefern weitere Informationen zu dem Thema, zu Hilfsangeboten sowie zur Organisation. (…) (KNA)