Der Städte- und Gemeindebund warnt, dass der Rechtsanspruch für eine Ganztagsbetreuung von Schülerinnen und Schülern nicht erfüllt werden könnte. "Die Politik muss aufhören, den Menschen immer wieder neue Leistungen anzukündigen, ohne dass eine dauerhafte und solide Planung für die Finanzierung und Organisation steht", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, der "Passauer Neuen Presse" (Dienstagsausgabe). "Wer den Rechtsanspruch 'bestellt', muss auch für ihn bezahlen. Davon sind wir leider auch beim Thema Ganztagsbetreuung sehr weit entfernt", so Landsberg. Am Ende bestehe die Gefahr, dass die Bürger sich enttäuscht von der Politik abwendeten, weil das Versprochene nicht in dem Umfang umgesetzt werden konnte. Allein mit zusätzlichen finanziellen Mitteln sei das Problem nicht gelöst, wenn keine Lösung für den hohen Personalbedarf bei den pädagogischen Fachkräften gefunden werde. Landsberg verwies auf eine Erhebung des Deutschen Jugendinstituts, nach der bis 2025 über 600.000 Erzieher und Lehrer benötigt würden, um den flächendeckenden Anspruch der Eltern auf Betreuung in Grundschule und Kita erfüllen zu können. Die Wirtschaft sei angesichts des hohen Fachkräftebedarfs auf die arbeitenden Eltern angewiesen. Hier seien in erster Linie die Schulen und damit die Länder in der Pflicht. "Die Länder müssen Ganztagsplätze mit den notwendigen zeitlichen Strukturen in Schulen ausbauen. Dort können Bildung und Betreuung aus einer Hand mit einem einheitlichen pädagogischen Konzept angeboten werden", so Landsberg.
Bezahlte und unbezahlte Arbeit ist in Deutschland noch immer sehr ungleich zwischen Männern und Frauen verteilt. Das ist das Ergebnis einer Studie zum Frauentag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag) vorliegt. Demnach verbringen Frauen deutlich mehr Zeit mit unbezahlter Hausarbeit und Kinderbetreuung als Männer, die dafür mehr Stunden erwerbstätig sind als Frauen. Auch an Sonntagen leisteten Frauen deutlich mehr unbezahlte Arbeit. "Nicht nur unter der Woche ist die Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung zwischen Männern und Frauen ungleich. Werktags wird diese Ungleichverteilung häufig mit Unterschieden im Erwerbsumfang begründet, an Sonntagen ist dieses Argument wenig überzeugend", sagte die Autorin der Studie, Claire Samtleben, den Zeitungen. Das Gesamtvolumen von bezahlter und unbezahlter Arbeit an Wochentagen ist laut der Untersuchung bei Männern und Frauen mit rund elf Stunden in etwa gleich, wobei Frauen mehr unbezahlte und Männer mehr bezahlte Arbeit leisten. In Paarhaushalten ohne Kinder verbringen Frauen der Studie zufolge wochentags mit rund 47 Minuten doppelt so viel Zeit mit Kochen, Putzen und Wäschewaschen wie ihre männlichen Partner. Bei Paaren, deren jüngstes Kind bis zu sechs Jahre alt ist, bringen Frauen etwa dreimal so viel Zeit, zwei Stunden und 23 Minuten, für diese Tätigkeiten auf. Das DIW betrachtete auch die zeitliche Entwicklung. So verbrachten Frauen im Jahr 1992 an einem Werktag rund drei Stunden mit Kochen, Putzen und Wäsche waschen, 2016 waren es etwa zwei Stunden. Männer investierten im Jahr 1992 etwa 35 Minuten täglich in Kochen, Putzen und Wäschewaschen, 2016 etwa 52 Minuten. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)