Bildungsexperten warnen vor dem unkritischen Einsatz von digitalen Medien im Schulunterricht. Das "personalisierte Lernen" mit entsprechender Software übe oft einen "verführerischen Reiz" aus, heißt es in einer am Dienstag in Stuttgart veröffentlichten Studie im Auftrag der Robert-Bosch- Stiftung. Entscheidend sei aber, immer die Schüler und nicht die Technik in Mittelpunkt der Überlegungen zu stellen. Auch gelte es zu reflektieren, mit welchem Ziel welche Software eingesetzt werden solle. Studienautorin Heike Schaumburg betonte, digitale Medien eröffneten vielversprechende Ansätze. So könnten die neuen Programme etwa sozial benachteiligten Schülern helfen. Die von Bildungswissenschaftlern aus Deutschland und Großbritannien erarbeitete Untersuchung betont, die Wirkungen und Folgen digitaler Lernwerkzeuge im Unterricht seien noch zu wenig erforscht. Ungeklärt seien häufig Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes. Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler 30 Lernprogramme für Schulen. Die Angebote umfassen verschiedene Fächer sowie Altersstufen und reichen vom Vokabel- oder Lesetrainer bis zu automatisch generierten, individuellen Wochenarbeitslisten.
Das Land Brandenburg startet eine Bundesratsinitiative für bezahlbare Pflege. Am Dienstag billigte das Kabinett in Potsdam einen entsprechenden Antrag von Sozialministerin Diana Golze (Linke). Er sieht vor, die als Teilkasko-Prinzip angelegte Pflegeversicherung in eine Vollkasko-Versicherung umzuwandeln. Das Land will den Antrag in der nächsten Bundesratssitzung am 6. Juli einbringen. Golze erläuterte: "Wir schlagen vor, dass Betroffene als Eigenanteil einen festen Sockelbetrag zahlen, der dann durch die Pflegeversicherung bis zum individuell benötigten Leistungsumfang aufgestockt wird." Für die entstehenden Mehrkosten müsse die Pflegeversicherung finanziell besser ausgestattet werden. Langfristig sei eine solidarische Pflegeversicherung notwendig. "Das bedeutet, dass sich alle Einkommensarten an der Finanzierung der Pflege beteiligen müssen", sagte Golze mit Blick auf Beamte und Selbstständige. Zugleich müssten die Pflegekosten für Betroffene kalkulierbar bleiben.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat vor einer Experten-Anhörung am Mittwoch im Bundestag eine Beibehaltung des Werbeverbots für Abtreibungen gefordert. Zugleich sprach sich die familienpolitische Sprecherin des ZdK, Birgit Mock, am Dienstag in Bonn dafür aus, dass der Gesetzgeber Informationslücken schließe, Ärzte Rechtssicherheit erhielten und Frauen in ihrer existenziellen Konfliktlage der Zugang zu Informationen erleichtert werde, ohne dass die Gesetzeslogik grundsätzlich in Frage gestellt werde. "Dies sollte", so Mock in einem Beitrag für den ZdK-Informationsdienst "Salzkörner", "ohne Veränderung des Paragrafen 219a, gegebenenfalls durch eine Klarstellung, möglich sein". Mock begrüßte Vorstöße von Seiten der Bundesärztekammer, über die Länderebene aktuelle Listen der Ärzte, Krankenhäuser und Einrichtungen zu erstellen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Wenn diese Listen den psychosozialen Beratungsstellen regelmäßig zur Verfügung gestellt würden, entfalle die Notwendigkeit, dass Informationen über Schwangerschaftsabbrüche über die Homepage oder Faltblätter der Ärzte angekündigt würden. Ein solches Vorgehen würde auch die Schwangerschaftsberatungsstellen entlasten, zu deren Aufgabenbereichen es nicht gehöre, sich ständig zu versichern, dass keine veralteten, falschen oder unseriösen Adressen weitergegeben werden, so Mock. Das ZdK forderte zudem, dass die Schwangerschaftskonflikt-, Frauen- und Familienberatungsstellen bedarfsgerecht, flächendeckend und kontinuierlich gefördert würden. "Schwangere in Not brauchen niedrigschwellige und umfassende Informationen sowie psychosoziale Unterstützungsangebote, die ihnen helfen können, sich für ihr Kind zu entscheiden." Das Katholikenkomitee bekräftigte zugleich "die Notwendigkeit der Ergebnisoffenheit der Beratung, was die Tatsache einschließt, dass sich Frauen, die sich in einer schweren Notsituation befinden, nach gründlicher Abwägung auch für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden können." (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)